Peenemünde/Anklam (sd). Friedlich haben die Teilnehmer eines Camps der linken Szene gestern mittag das gesperrte Waldgelände zwischen der ehemaligen Hauptwache und dem Peenemünder Flugplatz verlassen. „Ohne Beanstandung“ hätten die Veranstalter von der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend das Gelände beräumt, berichtete Sprecherin Denise Lemke von der Anklamer Polizeidirektion.
Ob die Bundesforstverwaltung als Eigentümerin Ansprüche gegen die Organisatoren des von Teilnehmern als „Open- Air-Festival“ beschriebenen Camps geltend machen wird, war gestern noch unklar. Einsatzleiter Thomas Krense hatte bereits am Sonntag von „massiven Schäden im Naturschutzgebiet“ gesprochen, die die knapp 1500 vorwiegend jungen Leute angerichtet hätten.
Unterdessen beteuerten Teilnehmer: „Keiner von uns wuss-
te, dass diese Feier in einem Naturschutzgebiet stattfindet.“ Außerdem fühle man sich nicht als „bunter anarchischer Haufen“, wie Polizei-Einsatzkräfte die Camper bezeichnet hatten. Es seien „einfach nur Menschen, die ein paar schöne Stunden am Strand feiern wollten“.
Obwohl die Veranstalter am Sonntag von der Polizei gesetzte Räumungsfristen hatten verstreichen lassen, hatte Einsatzleiter Krense Drohungen einer gewaltsamen Räumung nicht wahr gemacht. Gegenüber unserer Zeitung berief er sich gestern auf Gründe der Verhältnismäßigkeit: „Das hätte Treibjagden durch den Wald bedeutet.“ Doch dieser gilt als munitionsverseucht, so dass Camper wie Beamte in Gefahr geraten wären.