Linker Protest auf Usedom
Polizei geht gegen illegales Camp in Peenemünde vor
Anklam (dpa) • Die Polizei will ein illegal errichtetes Camp der linken Szene auf der Insel Usedom räumen. Hier haben sich etwa 1000 junge Leute niedergelassen. Nur 200 bis 300 von ihnen kamen bis zum späten Sonntagnachmittag der Räumungsaufforderung der Polizei nach.
Sie verließen das in einem Naturschutzgebiet errichtete Lager aus Zelten und Wohnwagen. Dies teilte die Polizeidirektion Anklam mit. Bei den jungen Leuten im Camp soll es sich vorwiegend um den harten Kern der linksautonomen Szene aus Hamburg und Berlin handeln. Die Polizei hatte starke Kräfte zusammengezogen und schloss eine gewaltsame Räumung nicht aus.
Lager im Naturschutzgebiet
Das Camp in der Nähe von Peenemünde geht laut Polizei auf einen bundesweiten Aufruf der Organisation Sozialistische Arbeiterjugend zurück, die damit für eine Aktion gegen Wahlplakate der rechtsextremistischen NPD mobilisieren wollte. Das Zeltlager befindet sich in einem Gebiet, in dem noch Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet würden, sagte ein Polizeisprecher. Auch deshalb müsse es geräumt werden.
Die Polizei hat Kräfte aus mehreren Polizeidirektionen und der Bundespolizei zusammengezogen und auch zwei Hubschrauber im Einsatz. Sie setzte auch nach dem Verstreichen der bis Mittag befristeten Räumungsaufforderung auf Verhandlungen. Dies geschehe auch mit Blick darauf, dass unter den Campern Familien mit Kindern seien, erklärte der Sprecher.
Ihm zufolge war ein solches Camp der linken Szene bereits im vergangenen Jahr in Prora auf Rügen errichtet und von der Polizei dann geräumt worden.
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